Medienmitteilung

Nationales Netzwerk für wissenschaftliche Beratung

Ein nationales Netzwerk für wissenschaftliche Beratung zur Antizipation von Krisen und zur Unterstützung der Behörden

Die Institutionen des BFI-Bereichs lancieren gemeinsam das nationale Netzwerk für wissenschaftliche Beratung. Sie setzen damit einen Entscheid des Bundesrates und die mit ihm getroffene Zusammenarbeitsvereinbarung um. Das Netzwerk hat den Auftrag, mögliche Krisen für die Schweiz zu antizipieren und den Behörden unabhängige und interdisziplinäre wissenschaftliche Analysen zur Verfügung zu stellen.

Öffentliche Gesundheit, Cybersicherheit, Desinformation, geopolitische Risiken: Die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft steht, erfordern Entscheidungen, die auf soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen. Die Covid-19-Pandemie hat deutlich gezeigt, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik bereits im Vorfeld der Krisen ist. Ein Vertrauensverhältnis soll aufgebaut und die Arbeitsprozesse vorbereitet werden.

Um diesem Bedürfnis nachzukommen, haben die Institutionen des Bereichs Bildung, Forschung und Innovation (BFI) – Akademien der Wissenschaften Schweiz, ETH-Rat, swissuniversities, Schweizerischer Nationalfonds, Schweizer Wissenschaftsrat und Innosuisse – das nationale Netzwerk für wissenschaftliche Beratung (NNWB) lanciert. Sie setzen damit einen Entscheid des Bundesrates vom 23. November 2022 um, wie die Wissenschaft über Ad-hoc-Gremien in die Bewältigung von Krisen einbezogen werden soll. Am 8. Dezember 2023 hat der Bundesrat den Umsetzungsvorschlag gugeheissen und gemeinsam mit den BFI-Institutionen eine entsprechende Zusammenarbeitsvereinbarung unterzeichnet. Die Bundeskanzlei koordiniert das Projekt.

Wissenschaftliche Erkenntnisse zur Beratung der Behörden

Das aus hochqualifizierten Forscherinnen und Forschern zusammengesetzte NNWB stellt den Bundes- und Kantonsbehörden eine neutrale und multidisziplinäre Expertise zur Verfügung. Das Netzwerk ist auf zwei Ebenen tätig: Es agiert präventiv dank einer wissenschaftlichen Beobachtung und einem kontinuierlichen Dialog mit den Behörden; in Krisenzeiten stellt es rasch Expertengruppen und Ad-hoc-Expertinnen und -Experten bereit, die in die Krisenorganisation der Bundesverwaltung einbezogen werden. «Dieses Netzwerk ermöglicht den kontinuierlichen Dialog zwischen der Wissenschaft und den Behörden, nicht nur in Krisenzeiten. Es ist eine Investition in das Vertrauen und in die Qualität unserer kollektiven Entscheidungen», erläutert Yves Flückiger, Präsident der Akademien der Wissenschaften Schweiz.

Das NNWB basiert auf einer flexiblen und entwicklungsfähigen Struktur, welche die Expertise von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in thematische Schwerpunkte, sogenannte Cluster, integriert. Bisher wurden vier Cluster geschaffen, die den für die Sicherheit und Resilienz der Schweiz von höchster strategischer Bedeutung erachteten Themenbereichen entsprechen: Öffentliche Gesundheit, Cybersicherheit, Desinformation und Internationale Herausforderungen. Jedes Cluster wird von einem Leitungsgremium geleitet, welches im Dialog mit der Bundesverwaltung die Prioritäten festlegt, den Kontakt mit den Behörden sicherstellt und je nach Bedarf Expertinnen und Experten vorschlägt.

Eine unparteiische Expertise

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des NNWB haben sich verpflichtet, dem Grundsatz des Honest Brokers zu folgen: Sie präsentieren den aktuellen Kenntnisstand, die Ungewissheiten sowie mögliche Szenarien, greifen jedoch nicht in den politischen Entscheidungsprozess ein. In einem gemeinsam durch die BFI-Institutionen und den Bund erarbeiteten Verhaltenskodex wird diese Rolle präzisiert. Der Kodex definiert die Grundsätze der Unparteilichkeit, Unabhängigkeit und Transparenz sowie die Verantwortung der Expertinnen und Experten. «Die wissenschaftliche Unparteilichkeit ist der Schlüssel: Wir bieten Fakten, nicht Meinungen. Es liegt anschliessend an den Behörden, ihre Entscheidungen in Kenntnis der Sachlage zu treffen», ruft Luciana Vaccaro, Präsidentin von swissuniversities, in Erinnerung.

Die Expertinnen und Experten werden durch die Präsidentinnen und Präsidenten der BFI-Institutionen ernannt, wobei nicht nur ihrer wissenschaftlichen Expertise Rechnung getragen wird, sondern auch ihrer Fähigkeit, als Honest Broker zu informieren sowie weiteren Kriterien, welche die Qualität der Beratung gewährleisten.

Das auf Initiative des Bundes geschaffene Netzwerk wird durch die Institutionen des BFI-Bereichs unterstützt. Diese sorgen für die Koordination, das Funktionieren des wissenschaftlichen Sekretariats sowie die Einhaltung des Verhaltenskodex, der die Unabhängigkeit, Transparenz und Integrität sicherstellt. Eine Website enthält alle Informationen zum Funktionieren des Netzwerks und zu seinen Mitgliedern:
www.netzwerk-wissenschaftliche-beratung.ch.

Kontakt

Sindy Schmiegel Werner

Stv. Geschäftsführerin a+

Leiterin Aussenbeziehungen & Netzwerk

 

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